KIs werden unter anderem als Textgenerator oder zur Korrektur von Schriftsätzen eingesetzt, um Vorgänge zu beschleunigen oder gar zu verbessern. Der Prozess vom Charakter einer Idee bis zum fertigen Text durchläuft doch meistens eine intensive Auseinandersetzung mit den vorgeschlagenen Ergebnissen, die unvermeidlich, wie ein kleines Kind, nach neuem Input verlangen. Die Idee ist konkret und reif ausgebildet im Kopf, doch diese will erstmal in Worte an die KI vermittelt werden. Das verlangt wiederum Zeit und Wissen.

Die Herausgeber sind zuversichtlich, dass in naher Zukunft diese „Werkzeuge“ in der Lage sein werden, sich ganz und gar auf die Denkweise beziehungsweise auf die innere Absicht des Anwenders einzustellen und dadurch viel bessere Ergebnisse zu liefern, wobei weniger Zeit- und Wissensaufwand benötigt wird. Doch hier wird deutlich, welche zentralen Probleme zu beheben versucht werden und welches Spektrum an möglichen Versäumnissen unserer zukünftigen Gesellschaft sich eröffnet.

Mit den fehlenden Sprachkenntnissen hat es angefangen und mit der Entfremdung vom Bewusstsein geht es weiter. Warum? Nehmen wir an, dass deine Lebensaufgabe darin bestünde, jeden Morgen aufzustehen um in die Arbeit zu gehen und anschließen nach Hause zu gehen, um wieder zu schlafen. Nichts Weiteres, nur das. Der Sinn deines Lebens wäre rein und allein die Erfüllung dieser einen Aufgabe. Ein Alptraum, nicht wahr?

Für dich würde es eben keinen Sinn ergeben, so zu leben, weil dir klar ist, dass Arbeit eine Möglichkeit ist, um dich selbst zu erleben. Also, Du bist dir dessen bewusst, was in dir ist und danach schreit, erlebt zu werden. Im besten Fall ermöglichst Du es durch die Arbeit. Die Vorstellung, so zu leben, dass Arbeit der einzige Sinn deines Lebens wäre, würde nur dann funktionieren, wenn dein Wesen sich seiner Selbst nicht bewusst wäre, also nur dann, wenn Du wie eine Maschine sein würdest… nicht leben würdest.

Im Gegenteil zu physischen Werkzeugen wie Meißel, Pinsel oder Stift, die die Äußerung einer Idee oder eines Gefühls durch ihre Gestalt, aber nur anhand der menschlichen Fähigkeit ermöglichen, will die KI auch den kreativen Part übernehmen, also diesen Teil der Aufgabe, der die Äußerung des menschlichen Selbst befähigt.

Das muss aber ursprünglich der Situation entspringen, dass der Mitarbeiter, die Mitarbeiterin eine Aufgabe erfüllt, die nicht zur Äußerung des Seins entsteht. Also eine Aufgabe, die unpassend delegiert wurde. In diesem Fall erfüllt die Person nur eine Aufgabe, ohne sich darin (oder daraus) zu verwirklichen. Im Grunde passiert hier das, was im oberen Beispiel als „Alptraum“ bezeichnet wurde. Zusätzlich führt das neue Verhalten zu einer beabsichtigten Trägheit, die aus der Nicht-Nutzung der eigenen Fähigkeiten bei denjenigen Mitarbeitern resultiert, die ihre Freude bei der Arbeit ausleben.

Menschen stehen immer mehr inmitten eines Konfliktes zwischen eigenen Bedürfnissen und beruflichen Erwartungen.

Der Mitarbeitermangel führt dazu, dass Arbeitgeber immer mehr zu Mitteln greifen, die zur Automatisierung von Prozessen verhelfen, damit Spezialisierung des Personals sowie Fachwissen immer weniger notwendig werden und Mitarbeiter einfacher ausgetauscht werden können (Das McDonald Prinzip). Was allerdings passiert, ist, dass das Unternehmen einen schnellen Erfolg erlebt, der genauso schnell eine horizontal gespiegelte Kurve zeigt. Die Produkte werden nämlich genauso ersetzbar sein wie die geleistete Arbeit.

In der psychologischen Forschung finden sich bislang keine Studien, in denen Bewusstsein als eine unabhängige Variable im Studiendesign berücksichtigt wird, bestätigen auch Prof. Dr. Wilfried Belschner und Prof. Dr. Dr. Harald Walsch. Der Grund liegt ganz einfach daran, dass die zu untersuchende Materie so wie bei manchen Bereichen der Quantenphysik ein mangelnder Ansatz in Form von Verständnis und Erkenntnis zeigen. Doch das Bewusstsein ist das, woraus ein Mensch wahrgenommen wird: „Esse est percipi. “, sagte der irische Philosoph und Theologe George Berkeley.

Wenn wir uns zu sehr auf die KIs verlassen, bilden wir unsere „menschlichen Fähigkeiten“ weiter zurück und entfremden uns von unserem wahren Dasein.

Es bedarf keiner Auseinandersetzung mit besonderen Erfahrungen, um einzusehen, dass der Mensch unwahrscheinlich viel mehr ist, als eine Aufgaben-erfüllende Maschine. Unternehmen, die das begriffen haben, sind erfolgreich, weil sie auf Human Ressources setzen.